In Österreich ist der Schlaganfall nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs die dritthäufigste Todesursache und die Hauptursache für bleibende Behinderungen. Jährlich erleiden ungefähr 25.000 Personen in Österreich einen Schlaganfall.
Die Erkrankung des Gehirns wird durch eine Störung der Durchblutung oder Schäden an den Blutgefäßen im Gehirn ausgelöst. Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, steigt mit zunehmendem Alter. Ein Schlaganfall kündigt sich oft durch bestimmte Vorzeichen an und kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Ein Schlaganfall ist ein Notfall. Rasche medizinische Versorgung ist entscheidend, um Schäden im Gehirn möglichst gering zu halten. Die medizinische Betreuung nach einem Schlaganfall hat das Ziel, neuerliche Schlaganfälle und Folgeschäden zu vermeiden.
Die Sterblichkeit durch Schlaganfall hat in den letzten Jahrzehnten aufgrund der Fortschritte in der medizinischen Versorgung deutlich abgenommen.
Beim Schlaganfall zählt vor allem die Zeit. Die Folgen eines Schlaganfalls lassen sich begrenzen, wenn die Anzeichen rechtzeitig erkannt werden und die Betroffenen schnelle medizinische Behandlung im Krankenhaus erhalten. In vielen Fällen kündigt sich ein Schlaganfall schon zuvor durch charakteristische Symptome an. Typisch sind plötzlich auftretende Ausfallserscheinungen und einseitige Veränderungen – je nachdem, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist. Die Beschwerden sind oft vorübergehend. Diese vorübergehenden Beschwerden sind oft typische Vorboten eines drohenden Schlaganfalls.
Anzeichen
Eine plötzlich eintretende Lähmung auf einer Körperseite ist ein charakteristisches Zeichen für einen Schlaganfall. Sie kann am Arm, Bein oder im Gesicht auftreten. Beispiele für Lähmungserscheinungen sind: Ein Arm oder eine Hand hängt schlaff herab. Gegenstände können nicht gehalten werden. Betroffene können ein Bein nicht mehr heben, gehen unsicher oder stolpern. Im Gesicht hängt ein Mundwinkel herab, die Gesichtszüge sind ungleich. In manchen Fällen empfinden die Betroffenen z.B. einen Arm als taub und Berührungen werden nicht gespürt.
Sprachstörungen bzw. Sprechstörungen können sich durch verschiedene Symptome äußern. Die Betroffenen haben oft Probleme, die richtigen Wörter zu finden, verwenden falsche Buchstaben oder verdrehen Silben (Sprachstörung). Umgekehrt kann es auch sein, dass sie selbst Schwierigkeiten haben, Gesprochenes zu verstehen. Sie können daher einfache Anweisungen oft nicht mehr befolgen (Sprachverständnisstörung). In seltenen Fällen können sie überhaupt nicht mehr sprechen. Weiters kann es auch zu einer verwaschenen bzw. undeutlichen Sprache („Lallen“) führen (=Sprechstörung).
Bei einem Schlaganfall kann das Sehvermögen vermindert sein. Manche Betroffene sehen doppelt oder verschwommen. Eine Hälfte des Bildes ist plötzlich verschwunden, z.B. beim Lesen. Selten kann es auch zu einer vorübergehenden Blindheit auf einem Auge kommen.
Bei Betroffenen kann plötzlicher Schwindel auftreten, der meist mit einer Fallneigung zur Seite (Drehschwindel) verbunden ist. Er kommt meist nicht isoliert vor, sondern gemeinsam mit anderen Beschwerden wie Doppelbilder-Sehen, Schluckstörungen, Lähmungs- oder Taubheitserscheinungen.
Selten können plötzlich extrem starke Kopfschmerzen auftreten. Sie können ein Anzeichen für eine Hirnblutung sein. Meist handelt es sich um eine Subarachnoidalblutung, die bei einem Riss eines Aneurysmas im Gehirn auftritt.
FAST-Test Mit dem sogenannten FAST-Test lässt sich schnell und einfach ein Verdacht auf Schlaganfall überprüfen. Das Wort FAST kommt aus dem englischen und bedeutet eigentlich „schnell“.
Jeder Buchstabe beim FAST-Test steht für eine Körperregion:
Face (Gesicht)
Arms (Arme)
Speech (Sprache/Sprechen)
Time (Zeit)
Face: Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin. Arms: Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich. Speech: Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen („lallend“), liegt vermutlich eine Sprach/Sprechstörung vor. Time: Zögern Sie nicht, wählen Sie unverzüglich die Nummer der Rettung und schildern Sie die Symptome. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Heilungschancen Lassen sich derartige Beschwerden bei einem Mitmenschen erkennen, verständigen Sie sofort die Rettung (Notruf 144)!
Diese Empfehlung gilt unabhängig vom Alter der Betroffenen, denn Schlaganfälle können nicht nur bei älteren, sondern – wenn auch seltener – bei jüngeren Menschen auftreten. Durch rasche Diagnose und Behandlung am besten in spezialisierten Abteilungen in Krankenhäusern – so genannten Stroke Units – können Nervenzellen im Gehirn vor dem Absterben gerettet werden.
Gerade die ersten Stunden sind bei einem Schlaganfall entscheidend. Beispielsweise kann ein Blutgerinnsel im Gehirn durch eine spezielle Behandlung rasch wieder aufgelöst werden (Thrombolyse).
Stroke Unit PatientInnen, die an einer Stroke-Unit behandelt werden, haben ein geringeres Risiko, an ihrem Schlaganfall zu sterben und weisen auch deutlich weniger schwere Folgeschäden auf.
Bei einer Stroke-Unit handelt es sich um eine spezielle Einrichtung in einem Krankenhaus an einer neurologischen Abteilung mit der Möglichkeit einer sofortigen für den Schlaganfall spezifischen Diagnostik und Therapieanleitung. Quelle: Gesundheit Österreich
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