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Humane Papillomviren (HPV)



Humane Papillomviren (HPV) sind eine Gruppe von über 200 Virustypen, die Haut und Schleimhäute infizieren können.

Sie werden primär durch direkten Hautkontakt, insbesondere durch sexuelle Aktivitäten, übertragen.


HPV-Infektionen gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen weltweit. Die meisten Infektionen verlaufen asymptomatisch und heilen innerhalb von Monaten von selbst ab. Einige Hochrisiko-Typen, insbesondere HPV 16 und 18, stehen jedoch in direktem Zusammenhang mit der Entstehung verschiedener Krebsarten, darunter Gebärmutterhalskrebs, Analkrebs und Krebs im Kopf-Hals-Bereich.


Die Einführung von HPV-Impfstoffen hat einen entscheidenden Beitrag zur Prävention von durch HPV verursachten Krankheiten geleistet. Impfstoffe wie "Gardasil 9" schützen effektiv vor den häufigsten Hochrisiko-Typen sowie vor einigen Niedrigrisiko-Typen, die beispielsweise Genitalwarzen verursachen können. Die Wirksamkeit der Impfstoffe ist am höchsten, wenn die Impfung vor dem ersten Sexualkontakt erfolgt, weshalb viele Länder die Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfehlen.


Screening-Programme, wie der Pap-Test oder HPV-DNA-Tests, spielen eine wesentliche Rolle in der Früherkennung und Prävention von HPV-assoziierten Krebsarten.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ermöglichen es, präkanzeröse Läsionen frühzeitig zu identifizieren und zu behandeln, bevor sie zu Krebs fortschreiten. Trotz der Fortschritte in der Prävention und Früherkennung bleibt die Aufklärung über HPV von zentraler Bedeutung, da Stigmatisierung und Unwissenheit die Akzeptanz von Impfungen und Vorsorgeprogrammen beeinträchtigen können.


Die Forschung zeigt, dass eine Kombination aus Impfprogrammen, regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen und einer verstärkten Aufklärung langfristig dazu beitragen kann, die Krankheitslast durch HPV erheblich zu reduzieren. Die globale Eradikation von HPV ist jedoch eine komplexe Herausforderung, die einen flächendeckenden Zugang zu Impfungen und medizinischer Versorgung erfordert.


Behandlung der durch HPV entstandenen Krebsarten

Die Behandlung von durch HPV verursachten Krebsarten richtet sich nach dem betroffenen Gewebe, dem Krankheitsstadium und der allgemeinen Gesundheit der Patientinnen.


Gebärmutterhalskrebs, der am häufigsten mit HPV in Verbindung steht, wird im Frühstadium meist chirurgisch behandelt. Dabei kann eine Konisation oder, bei fortgeschrittenem Befall, eine Hysterektomie durchgeführt werden. In späteren Stadien kommen Bestrahlung und Chemotherapie zum Einsatz, oft in Kombination.


Bei Analkrebs, der ebenfalls häufig durch HPV verursacht wird, stellt eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie die bevorzugte Behandlungsmethode dar, insbesondere bei lokal fortgeschrittenen Tumoren.


Kopf-Hals-Karzinome, die durch HPV, insbesondere den Typ 16, verursacht werden, betreffen häufig den Oropharynx. In frühen Stadien kann eine chirurgische Entfernung des Tumors ausreichend sein.


Fortgeschrittene Tumoren erfordern meist eine Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie. Auch zielgerichtete Therapien, wie der Einsatz von Cetuximab, einem monoklonalen Antikörper, der spezifisch auf epidermale Wachstumsfaktorrezeptoren abzielt, haben sich als wirksam erwiesen.


Die Behandlung von durch HPV ausgelöstem Peniskrebs oder Vulvakrebs umfasst oft eine operative Entfernung des Tumors. Abhängig von der Ausbreitung kann eine Lymphknotenentfernung oder ergänzende Strahlentherapie notwendig sein. Systemische Behandlungen wie Chemotherapie kommen zum Einsatz, wenn Metastasen vorliegen oder die Erkrankung in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird.


In allen Fällen spielt die frühzeitige Diagnose eine entscheidende Rolle, da die Behandlung in frühen Stadien in der Regel weniger invasiv ist und bessere Heilungschancen bietet. Ergänzend werden zunehmend personalisierte Therapieansätze entwickelt, die auf die spezifischen genetischen und molekularen Merkmale des Tumors abgestimmt sind. Zudem ermöglichen Fortschritte in der Immuntherapie neue Behandlungsoptionen, insbesondere für Patientinnen mit fortgeschrittenen oder therapieresistenten HPV-assoziierten Tumoren.


Was ist eine Konisation?

Eine Konisation ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem ein kegelförmiges Gewebestück aus dem Gebärmutterhals (Zervix) entfernt wird. Dieser Eingriff wird in der Regel vorgenommen, um verdächtige oder abnorme Zellen zu diagnostizieren oder zu behandeln, die bei Vorsorgeuntersuchungen wie einem Pap-Test oder einem HPV-Test entdeckt wurden. Solche Zellveränderungen können als Krebsvorstufen (zervikale intraepitheliale Neoplasien, kurz CIN) eingestuft werden und unbehandelt das Risiko für die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs erhöhen.


Die Konisation dient sowohl diagnostischen als auch therapeutischen Zwecken. Diagnostisch wird das entfernte Gewebe im Labor untersucht, um festzustellen, ob und in welchem Ausmaß eine Krebsvorstufe oder ein Krebs vorliegt. Therapeutisch kann die Konisation ausreichend sein, um Krebsvorstufen vollständig zu entfernen und die Entwicklung eines invasiven Gebärmutterhalskrebses zu verhindern.

Der Eingriff erfolgt üblicherweise ambulant unter örtlicher Betäubung, Spinalanästhesie oder Vollnarkose.

Es gibt verschiedene Verfahren der Konisation, darunter die elektrische Schlingenkonisation (LEEP) und die Messer- oder Laser-Konisation. Die Wahl des Verfahrens hängt von individuellen Faktoren wie der Ausdehnung der Zellveränderungen ab.


Nach einer Konisation können kurzfristig leichte Blutungen und Krämpfe auftreten. Langfristig besteht ein geringes Risiko für Komplikationen wie eine Schwächung des Gebärmutterhalses (Zervixinsuffizienz), die bei zukünftigen Schwangerschaften relevant sein könnte. Dennoch ist die Konisation eine effektive und häufig durchgeführte Methode zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs.


Führt HPV Krebs im Analbereich zu Stuhlinkontinenz?

Ob HPV-bedingter Analkrebs zu Stuhlinkontinenz führt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Stadium der Erkrankung, die Lokalisation des Tumors und die Art der Behandlung. Analkrebs, der häufig durch Hochrisiko-HPV-Typen wie HPV 16 verursacht wird, kann in bestimmten Fällen die Funktion des Schließmuskels beeinträchtigen, was zu einer Störung der Stuhlkontinenz führen kann.


In frühen Stadien des Analkrebses ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Schließmuskel direkt betroffen ist, geringer. Wenn der Tumor jedoch wächst und in den Schließmuskel oder die umliegenden Gewebe eindringt, kann dies die Fähigkeit des Schließmuskels zur Kontrolle des Stuhlgangs beeinträchtigen. Auch die Behandlung von Analkrebs, insbesondere Bestrahlung und chirurgische Eingriffe, kann die Kontinenz beeinflussen.


Die Strahlentherapie, die häufig in Kombination mit Chemotherapie eingesetzt wird, kann Gewebeschäden und Entzündungen im Bereich des Analkanals verursachen, was zu vorübergehenden oder in einigen Fällen auch dauerhaften Beeinträchtigungen der Stuhlregulation führen kann. Bei chirurgischen Behandlungen, insbesondere wenn eine vollständige Entfernung des Anus (abdominoperineale Resektion) erforderlich ist, wird ein dauerhafter künstlicher Darmausgang (Stoma) angelegt, was die natürliche Kontinenz vollständig ersetzt.


Insgesamt ist Stuhlinkontinenz bei Analkrebs eine mögliche, aber nicht zwangsläufige Folge. Die Wahrscheinlichkeit hängt stark von der individuellen Situation ab, und moderne Behandlungskonzepte versuchen, die Funktion des Schließmuskels so weit wie möglich zu erhalten. Eine enge Zusammenarbeit zwischen OnkologInnen, ChirurgInnen und spezialisierten Pflegeteams ist entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten und Begleiterscheinungen, wie Inkontinenz, zu minimieren.


Mit welchen Beeinträchtigungen müssen Menschen rechnen, die HPV Krebs im Hals- und Rachenbereich haben?

Menschen, die an HPV-bedingtem Krebs im Hals- und Rachenbereich (insbesondere im Oropharynx) leiden, können je nach Stadium der Erkrankung und den angewandten Behandlungsverfahren mit einer Reihe von Beeinträchtigungen rechnen. Diese betreffen sowohl die akute Phase der Behandlung als auch mögliche Langzeitfolgen.

Während der Behandlung, die typischerweise eine Kombination aus Strahlentherapie, Chemotherapie und gegebenenfalls chirurgischen Eingriffen umfasst, können Betroffene häufig erhebliche Nebenwirkungen erleben.

Dazu zählen Schmerzen im Mund- und Rachenbereich, Schluckbeschwerden (Dysphagie) und eine verminderte Speichelproduktion (Xerostomie), die durch Schädigung der Speicheldrüsen während der Bestrahlung verursacht wird. Dies kann zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Nahrungsaufnahme und damit der Ernährung führen.

Geschmacksverlust oder Geschmacksveränderungen sind ebenfalls häufig, da die Strahlung die Geschmacksrezeptoren schädigen kann. Manche Betroffene entwickeln darüber hinaus chronische Halsschmerzen oder ein Gefühl von Trockenheit und Enge im Hals. Durch die Schädigung der Schleimhäute können auch Mund- und Rachenentzündungen (Mukositis) auftreten, die sehr schmerzhaft sind.

Langfristige Folgen der Behandlung können eine anhaltende Schluckstörung sein, die mit einer erhöhten Gefahr von Aspiration (Verschlucken von Nahrung oder Flüssigkeit in die Atemwege) verbunden ist. Dadurch steigt das Risiko für wiederholte Lungenentzündungen. Auch die Sprechfähigkeit kann beeinträchtigt sein, insbesondere wenn der Tumor oder die Behandlung den Kehlkopf oder andere Sprachorgane betrifft. Einige Patientinnen erleben eine dauerhafte Veränderung der Stimme oder einen Verlust von Stimmkraft und Klarheit.

Eine häufig übersehene, aber schwerwiegende Folge ist die psychosoziale Belastung, da viele Betroffene durch die Krankheit und ihre Folgen sozial isoliert werden. Das Tragen einer Ernährungssonde, sichtbare Narben nach chirurgischen Eingriffen oder anhaltende Probleme beim Essen und Sprechen können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Zusätzlich können Müdigkeit (Fatigue) und eine allgemeine Schwächung durch die intensiven Behandlungsregime auftreten.

Rehabilitationsmaßnahmen, wie Logopädie zur Wiederherstellung der Schluck- und Sprechfunktionen, Ernährungsberatung sowie psychosoziale Unterstützung, sind entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen nach der Behandlung zu verbessern. Moderne Therapieverfahren, wie die Verwendung präziser Strahlentechniken und Immuntherapien, zielen darauf ab, diese Beeinträchtigungen zu minimieren und gleichzeitig die Überlebensraten zu erhöhen.


Wie wird Gebärmutterhalskrebs behandelt?

Die Behandlung von Gebärmutterhalskrebs richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung, dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin und individuellen Faktoren wie Kinderwunsch. Die Therapieoptionen umfassen chirurgische Eingriffe, Strahlentherapie, Chemotherapie oder eine Kombination dieser Ansätze.

Im Frühstadium des Gebärmutterhalskrebses, insbesondere bei präkanzerösen Veränderungen oder sehr kleinen Tumoren (Stadium I), ist eine chirurgische Behandlung oft ausreichend.

Verfahren wie die Konisation oder die Trachelektomie (Entfernung des Gebärmutterhalses unter Erhalt der Gebärmutter) können angewendet werden, um die Fertilität der Patientin zu bewahren. Bei größeren Tumoren oder wenn die Familie abgeschlossen ist, erfolgt häufig eine Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter), manchmal in Kombination mit einer Entfernung der umliegenden Lymphknoten (Lymphadenektomie), um eine Ausbreitung des Krebses zu verhindern.

In fortgeschrittenen Stadien (Stadium II bis IV) wird die Behandlung in der Regel komplexer und beinhaltet meist eine Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie.

Die Strahlentherapie kann sowohl äußerlich (per Linearbeschleuniger) als auch innerlich (Brachytherapie) angewendet werden, um den Tumor zu verkleinern oder vollständig zu zerstören. Chemotherapeutische Medikamente wie Cisplatin werden oft als Radiosensibilisatoren eingesetzt, um die Wirksamkeit der Bestrahlung zu erhöhen.

In sehr fortgeschrittenen Fällen, bei denen der Krebs auf andere Organe übergegriffen hat (Metastasen), kommt häufig eine systemische Chemotherapie oder eine zielgerichtete Therapie zum Einsatz. In den letzten Jahren haben sich auch Immuntherapien als potenzielle Behandlungsoption erwiesen, insbesondere für Patientinnen mit fortgeschrittenem oder rezidivierendem Gebärmutterhalskrebs.


Palliative Maßnahmen können notwendig sein, wenn der Krebs nicht heilbar ist, um Symptome wie Schmerzen, Blutungen oder andere Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.


Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind nach der Behandlung essenziell, um ein Wiederauftreten (Rezidiv) des Krebses frühzeitig zu erkennen. Die Prognose hängt stark vom Stadium der Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose ab, weshalb Vorsorgeuntersuchungen wie der Pap-Test und die HPV-Impfung eine zentrale Rolle in der Prävention spielen.


 

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